Haltung von Kaninchen

Ernährung Kaninchen

Wir möchten dem interessierten Leser in den folgenden Kapiteln aufzeigen, worauf man bei der Haltung von Kaninchen achten muss. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Tier artgerecht halten und was Sie tun müssen, damit es gesund und glücklich bleibt.

Diese Informationen bringen wir Ihnen gerne auch bei der VHS- Kaufering in Form eines Vortrags näher (Anmeldung unter www.vhs-kaufering.de).


Tipps und Regeln zur Haltung von Kaninchen

Welche Tiere zusammen halten?

Kaninchen sind sehr gesellige Tiere, die in der Natur in Gruppen zusammenleben. Sie pflegen einen intensiven körperlichen Kontakt, putzen sich gegenseitig und schmusen. Für ein erfülltes, artgerechtes Leben ist deshalb ein Partnertier unerläßlich.
In der Schweiz ist es sogar gesetzlich verboten, Kaninchen einzeln zu halten. Auch eine Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen ist nicht artgerecht, da die beiden Tierarten völlig verschiedene Ausdrucksweisen ihres Sozialverhaltens haben (z. B. "quatschen" die Schweinchen den ganzen Tag und gurren sich an, Kaninchen geben außer einem gelegentlich abwehrenden Grunzen kaum Laute von sich).

Ein Kaninchen braucht immer mindestens ein Partnertier. In der Praxis wird uns oft die Frage gestellt, welche Kombination von Geschlechtern die beste ist. Dazu die folgenden Ausführungen:
Sind die Tiere aus dem gleichen Wurf (also Geschwister) und im Welpenalter, ist es eigentlich egal, ob Sie ein männliches und ein weibliches oder zwei männliche oder zwei weibliche Tiere erwerben. Ganz wichtig ist jedoch, dass Sie die Tiere früh (vor der Geschlechtsreife) kastrieren lassen. Und zwar männliche und weibliche!
Besitzen Sie ein älteres oder zumindest geschlechtsreifes Kaninchen und wollen ein Partnertier dazugesellen, dann sollten Sie beide Tiere vor der Zusammenführung kastrieren lassen. Kastrierte Tiere sind in der Regel einfacher zu vergesellschaften. Böcke sollten generell kastriert werden. Ihre sexuelle Aktivität führt sonst zu Problemen beim Zusammenleben mit den anderen.

Unkastrierte Häsinnen neigen dazu territorial zu werden (sie verteidigen ihr Revier durch Knurren und Bisse) und sind mit anderen Häsinnen "zickig". Früh kastrierte Häsinnen sind wesentlich freundlicher mit dem Mensch und ihresgleichen.
Zur Vergesellschaftung fremder Kaninchen haben wir eine Extra-Info-Seite angelegt, weil einiges beachtet werden muss, bevor man fremde Tiere zusammensetzt. Im schlimmsten Fall beissen sich fremde Kaninchen beim ersten Kontakt gegenseitig tot. Sehen Sie auch unter Vergesellschaftung!

Innen-oder Außenhaltung?

Kaninchen Außengehege
zu niedrige Einzäunung

Kaninchen können artgerecht sowohl in einer Innen- als auch in einer Außenhaltung untergebracht werden. Wichtig ist ausreichend Platz zum Hoppeln und auch Platz nach oben. Denn ein Kaninchen stellt sich gern auf die Hinterbeine und streckt sich. Dieses Aufstellen und Erspähen von Freßfeinden gehört zu den natürlichen Verhaltensweisen und sollte den Tieren ermöglicht werden. In Käfigen mit zu niedriger Deckenhöhe kann es mit fortschreitendem Alter zu Wirbelsäulen-Erkrankungen kommen.

 

Bei der Einzäunung des Geheges bitte auf die richtige Höhe achten. Kaninchen können sehr gut und hoch springen. Eine Abdeckung des Geheges nach oben dient aber nicht nur der Ausbruchssicherheit und der Vermeidung von Verletzungen (siehe Bild rechts), sondern beugt Angriffen von Raubvögeln oder dem Eindringen von Katzen, Hunden, Mardern oder Füchsen vor.

 

Ideal wäre, wenn Sie Ihrem Kaninchen einen Bereich zur Verfügung stellen können, in dem es seinem natürlichen Grabebedürfnis nachkommen kann. Wildkaninchen buddeln Gänge und Höhlen, in denen sie leben. Bieten Sie eine Buddelecke (bei Wohnungshaltung z.B. auch Buddelkiste auf dem Balkon) an und verhindern Sie so, dass sich ihr Kaninchen unkontrolliert freibuddelt.

 

Die Höhlen und Gänge dienen den wildlebenden Kaninchen als Verstecke vor Freßfeinden. Auch unsere Hauskaninchen verstecken sich sehr gerne in Häuschen o.ä., die man ihnen zahlreich zur Verfügung stellen sollte (Kartons werden auch gern genommen). Es sollte an jedem Unterschlupf stets zwei Öffnungen geben, damit ein Ausweichen bei Streit möglich ist.

 

Bei der Wohnungshaltung sollte ausreichend Platz zur Verfügung stehen (ideal wären 2 qm/ Kaninchen!). Wenn Ihr Käfig nicht genügend Raum bietet, muss zusätzlich täglicher Freilauf gewährt werden.

Ein freilaufendes Wohnungskaninchen wird aus Neugier alles beknabbern und benagen. Überlegen Sie sich deshalb vorher gut, wo Sie das Tier laufen lassen. Stromkabel, giftige Zimmerpflanzen und Teppichfasern können für Ihr Kaninchen auch gesundheitliche Risiken darstellen.

"Einrichtung"

Außengehege Kaninchen

Bei der Einrichtung des Auslaufs/ des Käfigs ist auf Abwechslung zu achten, dass heißt, am besten ist es, regelmäßig umzudekorieren und den Tieren verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten (z.B. durch Äste, die benagt werden können oder eine Buddelkiste mit Sand). Ganz wichtig für das Sicherheitsgefühl der Tiere sind Versteckmöglichkeiten (Häuser, Kartons, kurze Röhren). Auch das Einbauen verschiedener Ebenen und zahlreicher Aufgänge (siehe Bild) wird gern angenommen.

Wenn Ihre Langohren immer eine bestimmte Ecke (oder zwei) zum Urinieren und Kotabsatz nutzen, kann man die handelsüblichen Toiletten anbieten, die einfach und schnell zwischendurch zu reinigen sind.
Heuraufen sollten oben abgedeckt werden, da Kaninchen gerne in die Heuraufen hineinspringen. In leeren Heuraufen können die Tiere steckenbleiben oder sich die Gliedmaßen verletzen.

Als Einstreu eignen sich die handelsüblichen Sägespäne und Stroh. Auch eine Kombination aus beiden ist möglich.Wichtig ist, dass die Pfoten trocken gehalten werden (durch regelmäßiges Auswechseln der Streu und/oder besonders saugfähige Unterlagen). Dauerhaft feuchte Pfoten entzünden sich oft an den besonders spärlich behaarten Fersen. Auch bei der Außenhaltung sollte ein zugfreier trockener Raum vorhanden sein, in den sich die Tiere zurückziehen können.

Einstreu in Pelletform ist allenfalls für die Toilette geeignet. Kaninchen haben keine gepolsterten Ballen wie Meerschweinchen oder Hund und Katze. Über den Knochen der Fußunterseite wirkt bei ihnen nur das Fell als Polster. Stellen Sie sich doch mal barfuß einen Tag lang auf Pellets, dann wissen Sie, was ein Kaninchen erleidet, wenn es auf einer so harten, unebenen Unterlage gehalten wird!
Und bitte benutzen Sie auch keinesfalls Einstreu mit Duftstoffen. Was für Ihre Nase in erheblicher Entfernung zum Käfig angenehm ist, weil es Uringeruch überdeckt, ist für diese geruchsempfindlichen Tiere einfach zu intensiv, zumal sie direkt mit der Nase über der Einstreu leben (die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz hat Einstreu mit Zitronenduft als tierschutzwidrig für Heimtiere eingestuft).